Was bleibt einem, wenn man nichts mehr hat außer sich selbst

Was bleibt einem, wenn man nichts mehr hat außer sich selbst

Obdachlosigkeit ist nichts, das im Verborgenen stattfindet und von der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird. Besonders in den Großstädten Deutschlands ist diese Form der Armut sehr präsent – dort wo die Schere zwischen Armut und Wohlstand sichtbar auseinander geht. Ob an Bahnhöfen, in den Innenstädten oder in Parks. Für viele gehören die Menschen, die am Rande des Existenzminiums leben, in der heutigen Zeit bereits zum Stadtbild dazu. Viele verspüren Mitleid, einige ein Gefühl von Unverständnis und wieder andere stehen dem Zustand mit Argwohn gegenüber.

Verstärktes mediales und gesellschaftliches Aufsehen erregt dieser Umstand vor allem in den Wintermonaten, wenn die Tage kälter werden und die Nächte länger. Laut Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sollen im Jahr 2021 bereits 26 Menschen ohne Obdach allein in Hamburg aufgrund ihrer Lage verstorben sein.

Vor allem der Corona-Winter kann hierbei als maßgeblicher Faktor angesehen werden. Durch Social Distancing und Lockdown halten sich weniger Passanten, darunter auch Touristen, in den Innenstädten auf. Dies führt dazu, dass auch finanzielle oder materielle Gaben vorbeiziehender Passanten deutlich zurückgehen und damit die letztlich essenzielle Einnahmequelle vieler Obdachloser wegbricht. Abhilfe schaffen zwar zum Teil Hilfsorganisationen und Notprogramme, diese können das extreme Ausmaß allerdings nicht allein stemmen und sind zudem zu großen Teilen ebenfalls auf Spenden angewiesen.

Obdachlosigkeit – In Deutschland nicht vermeidbar?

Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum Menschen in die Obdachlosigkeit geraten. Doch umso mehr Hürden, die einen erschweren, dort wieder herauszukommen. Viele schaffen es schlichtweg nicht, den Weg (wieder zurück) ins normale Leben zu finden. Denn um eine Wohnung anmieten zu können, ist ein geregeltes stabiles Einkommen nötig. Doch viele Arbeitgeber schrecken aus vielerlei Gründen davor zurück, Menschen „von der Straße“ einzustellen. Wer also keinen festen Job und damit auch kein geregeltes Einkommen vorweisen kann, dem wird i.d.R. auch keine Möglichkeit auf eine Wohnung gewährt.

Hinzukommen bürokratische Hürden, die zu bewältigen sind, wie bspw. das Erlangen oder Erneuern eines Personalausweises. Dieser allein kostet für Personen über 24 Jahren in Deutschland 37 Euro. Eine Summe, die für viele den Rahmen sprengt. Ebenso spielt der Schutz der eigenen Wertsachen eine große Rolle. Da es keinen eignen Rückzugsort gibt und selbst in Notunterkünften oftmals die Möglichkeit aussteht, Wertsachen oder wichtige Dokumente ordnungsgemäß und sicher zu verstauen, kommt es häufig vor, dass Eigentum gestohlen wird oder verloren wird.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Art. (1) des Grundgesetzes

Schutzlosigkeit und Einsamkeit prägen den Alltag

Die Grundbedürfnisse des Menschen werden schon früh in der Schule thematisiert und für viele von uns gelten lebensnotwendige Mittel wie bspw. Kleidung und Essen als selbstverständlich. Doch neben dem offensichtlichen Mangel an existentiellen Grundgütern, müssen Menschen, die auf der Straße leben, noch viel mehr hinnehmen, als man denkt. Nicht selten kommt es vor, dass diese Personen Opfer von Gewaltverbrechen werden. Laut Angaben mehrerer Medien, darunter auch die Welt, soll es sogar einen Anstieg von Gewaltverbrechen in den letzten Jahren gegeben haben. Neben den körperlichen Beschwerden aufgrund unzureichender, medizinischer Versorgung, stellt der Umstand für die Betroffenen auch eine enorme psychische Belastung dar. Denn grundlegende Bedürfnisse, wie bspw. Ruhe oder Privatsphäre gibt es auf den Straßen der Großstädte schlichtweg nicht – zugleich das Gefühl der Einsamkeit bei vielen Obdachlosen eine große zusätzliche Belastung auslöst. Schamgefühl und Hilflosigkeit führen letztlich zu einer sozialen Distanzierung, ob zur Familie, Freunden und Bekannten oder letztlich abgrenzend zur gesamten Gesellschaft.

Hinsehen statt hinnehmen

Die Unterstützung regionaler Projekte und Organisationen liegt uns als hanseatisch verwurzeltes Unternehmen schon immer am Herzen. Besonders die Unterstützung der Obdachlosenhilfe ist seit jeher ein Teil unserer jährlichen Spende zur Weihnachtszeit. Aus diesem Grund haben wir uns auch in diesem Jahr dazu entschieden eine regional ansässige Einrichtung unterstützen, die sich um die Versorgung und Hilfe für Obdachlose unserer Stadt Hamburg kümmert, damit auch in Zukunft und besonders in der aktuellen Lage, Rücksicht auf die Menschen genommen wird, die es nicht so einfach haben, wie wir. Die Organisation StraßenBlues e.V. gibt den Menschen auf den Straßen eine Stimme und trägt mit diversen Aktionen dazu bei, das Leben für Obdachlose so gut es geht zu erleichtern und erarbeiten kreative Wege aus der Armut.

Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder von uns im Leben einmal schwere Zeiten durchmachen muss. Und genau in diesen Zeiten, benötigen wir die Hilfe anderer am meisten. Also lasst uns alle einen Teil dazu beitragen, indem wir die Menschen unterstützen, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen. Ob nun mit einer finanziellen Spende, einer vor der Kälte schützenden Decke oder einem wärmenden Gespräch.

Wenn auch Du einen finanziellen Beitrag für die Unterstützung bedürftiger Hamburger leisten möchtest, dann klicke hier:

Mehr Informationen über die Ideen, Projekte und Lösungsansätze von StraßenBLUES e.V. findest Du hier:

Autor:in:

Paul Franke | Mediaplanung & Beratung