Digitales Marketing ohne 3rd Party Cookies

Digitales Marketing ohne 3rd Party Cookies

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Noch 2019 prophezeiten sogenannte Branchenkenner, dass das Ende der 3rd Party Cookies auch das Ende der Digitalen Werbung bedeute. Tatsächlich aber ist dieser Umbruch die größte Chance des Onlinemarketings seit Erfindung des Cookies vor 25 Jahren: In eine neue Ära von Sicherheit und Transparenz aufzubrechen!

Daher gleich zu Anfang die erste Auflösung: Wir bei KDM betrachten die aktuelle Entwicklung mit großer fachlicher Aufmerksamkeit, aber ohne jede Sorge.

Kurze Rückblende: Wir erinnern uns an die hektische Betriebsamkeit rund um den 25. Mai 2018 als uns der „neue“ Datenschutz einholte und die Abkürzung DSGVO zum gefühlt meist-gegoogelten Begriff wurde (für gerade mal ein paar Wochen…).

Was hat sich geändert?

Der Internetnutzer muss auf den omnipräsenten, nicht immer charmanten Consent Bannern den richtigen Button finden, damit der gewünschte Inhalt freigegeben wird. Und das gefühlt bei jedem Aufruf einer neuen Webseite.

Für Werbetreibende fehlen jetzt die Daten all jener Nutzer in den Webanalyse Statistiken, die sich für die Option „essenziell“ entschieden haben.

Essenzielle Cookies sind die sogenannten 1st Party Cookies – also jene Cookies, die das Surferlebnis verbessern, weil sich die besuchte Webseite z.B. Sprach-Einstellungen oder Warenkörbe merkt. Die wird es auch in Zukunft geben. Cookies aber, die zu Werbezwecken gesetzt werden (3rd Party Cookies) sollen verschwinden. Aktuell ermöglichen 3rd Party Cookies beispielsweise seitenübergreifendes und personalisiertes Tracking.

Gleichzeitig mit der DSGVO sollte 2018 die ePrivacy Verordnung an den Start gehen. Die ePVO sollte den Privatsphärenschutz konkretisieren und klarifizieren. Bis heute wird darüber in Brüssel gestritten. Zwei Ratspräsidentschaften – unter anderem die deutsche – scheiterten an der Aufgabe. Vergangenen Monat gelang unter portugiesischer Ägide anscheinend der Durchbruch – und sofort hagelte es harsche Kritik von Deutschlands oberstem Datenschützer. In trockenen Tüchern ist damit die Privatsphäre längst noch nicht.

Nun kündigt Google an, ab 2022 auf personalisierte Werbung zu verzichten. Von einem „Paukenschlag“ ist in den Reaktionen zu lesen – von einer „geplatzten Bombe“ oder einer „einschneidenden Entwicklung, die das ganze Onlinemarketing umkrempelt“ und sogar von „zitternden Ad-Techs“. Oha.

Googles Ankündigung ist keineswegs überraschend, sondern logischer Schritt der Strategie der GAFA (Google, Apple, Facebook, Amazon) ihre Datenhoheit zu betonieren. Diese sogenannten walled gardens aus Übersee haben sich von ihren Nutzern längst weitgehende Tracking-Erlaubnisse einräumen lassen und verfügen damit bereits über hervorragende Daten aus erster Hand. Bleibt das so, würde sich der Werbemarkt auf der Suche nach passenden Nutzern ganz zwangsläufig in ihre Richtung wenden und genau das ist – seit Jahren – der sinistre Master-Plan.

Für die redaktionelle und inhaltliche Freiheit und Vielfalt des (deutschen) Internets wäre das der Todesstoß. Hier kämpft man um eine vernünftige Monetarisierung der gebotenen Inhalte. Dafür werden die Gelder aus der Werbung dringend benötigt.

GAFA Amazon Google Facebook Apple

Ohne sie sind die aktuellen Angebote in ihrer Qualität nicht aufrecht zu erhalten. Werbebudgets wiederrum fließen sehr viel einfacher, wenn sie nachweislich effizient eingesetzt werden können – und diesen Nachweis führen wir eben über Daten und Tracking.

Damit haben sowohl die Werbetreibenden als auch Publisher ein fundamentales Interesse an funktionierender Digital-Werbung, d.h. eben jener Technologie, die Wirkung und Investitionssicherheit garantiert.

Gibt es bereits Lösungsansätze?

Die große Herausforderung der Branche ist es nun eine oder mehrere Lösungen zur Marktreife zu entwickeln, die den Erfordernissen des Datenschutzes Rechnung tragen und ohne 3rd Party Cookie wirksame Digital-Werbung ermöglichen. Eine Reihe vielversprechender Ansätze gibt es schon:

Über Portale wie NETID wird das benötigte Opt-In für die personalisierte Werbung vom Nutzer erteilt und bequem verwaltet. Entscheidend für den Erfolg von Consent Allianzen wird die Skalierbarkeit sein. Wird es den Anbietern gelingen eine hinreichend große Reichweite aufzubauen?

Die Daten aus erster Hand zu nutzen erscheint zunächst naheliegend. Damit Nutzerinformationen, die auf der Seite des Werbetreibenden und auf Seiten der Publisher erhoben werden, datenschutzkonform verknüpft werden können, sind einige technische Hürden zu nehmen. KDM setzt hier auf den Full-Stack Ansatz von Adform, die mit der Integration von Adserver, DSP und DMP bereits eine Lösung vorgestellt hat.

Wie z.B. Googles FloC. Hier geht es letztlich darum, dass der einzelne Nutzer in der anonymen Masse einer Gruppe ähnlicher Nutzer (der Kohorte) verschwindet und so nicht mehr identifizierbar ist. Laut Google zeigt die Technologie in Tests eine dem 3rd Party Cookie ähnliche Performance, andererseits räumt man potenzielle Datenschutzlücken ein: Eine Webseite, die über die echten Daten einer Person verfügt könnte damit deren FloC nachvollziehen (und veröffentlichen).

Für werbeführende Seiten bietet die aktuelle Situation die Chance die eigenen Daten zur Veredelung des Inventars zu nutzen. Eine Einbindung von Drittanbieter-Daten könnte hier das Qualitätsniveau zusätzlich anheben. Dies ist kein wirklich neuer Ansatz. Aber neu und transparent gedacht bieten PreTarget Deals eine erhebliche Chance für die Publisherseite.

Der Nutzer bleibt anonym und qualifiziert sich durch sein aktuelles Surfverhalten als zur gewünschten Zielgruppe gehörig. Damit wird die kontextuelle und umfeldbasierte Mediaplanung mindestens kurzfristig an Bedeutung gewinnen.

Die sind nur einige Ansätze die derzeit diskutiert und getestet werden oder bereits verfügbar sind. Welche Lösung sich durchsetzen wird, oder ob es in Zukunft stets ein Portfolio von Targeting-Technologien geben muss, die auf die jeweiligen Anforderungen des Werbetreibenden zugeschnitten werden, wird die Zukunft weisen.

Sicher ist: Digitales Marketing wird immer komplexer. Umso wichtiger wird die kompetente Beratung durch eine erfahrene Mediaagentur, die nicht nur digitale Expertise mitbringt, sondern auch umfangreiches Wissen über Daten-Handling und Ad-Tech.

Fazit: Wir von KDM sind gut gerüstet für die Zukunft und die kommenden Kampagnen unserer Kunden. Das Ende des 3rd Party Cookies kratzt nicht an unseren Kernkompetenzen: Präzise und zielführende strategische Mediaplanung, exzellente Betreuung durch ausgewiesene Media-Profis, und eine Lösung, die immer pragmatisch, nachvollziehbar und umsetzungsorientiert ist.

Lassen Sie uns gemeinsam entspannt in die Zukunft blicken!